In Hamburg sollten die 3.30 fallen


Die letzten 12 Wochen Marathon-Training waren schon manchmal sehr hart und standen ganz im Zeichen meiner neuen persönlichen Zielzeit - 3.30. Allerdings stand dieses Training nicht immer unter einem guten Stern, insbesondere beim letzten großen Test, dem AWO-Lauf, konnte ich nicht antreten. Das rechte Knie machte mir an diesem perfekten Läufertag einen Strich durch die  Rechnung. Das war schon traurig und ernüchternd. Wie sollte es nur in Hamburg werden, ist der Marathon sogar gefährdet? Davor waren auch schon knapp zwei Wochen Training  wegen starker Schmerzen in Knie und Bein ausgefallen.  Da kam Sie, die große Unruhe! Aber ich konnte dann doch noch die verbleibende Zeit schmerzfrei trainieren und war glücklicherweise fit für den Start. Die Zeit war jetzt erst einmal sekundär.

 

Samstag, 25.04.2015 – es ging los, wir fuhren nach Hamburg. In Hamburg angekommen, ging es zunächst zur Messe, die Startunterlagen abholen. Langsam stieg die Nervosität. Nachdem wir im Hotel eingecheckt, unsere lieben Lauffreunde aus Ahaus begrüßt hatten (6 Teilnehmer aus Ahaus) und dann noch dem BVB beim Sieg gegen Frankfurt bejubeln durften, stieg die Stimmung. Aber auch die Unruhe, denn schon am nächsten Morgen sollte der Marathon starten.

 

Sonntag, 26.04.2015 – um 05.30 Uhr schellte der Wecker, war aber auch egal, ich konnte eh nicht richtig schlafen.  6.30 Uhr Frühstück, um 7.15 Uhr ging es mit dem Bus zur Messe. Mein 3. Marathon konnte beginnen.


Jörg und ich hatten uns noch für ein Treffen vor dem Start verabredet, wir wollten uns noch gegenseitig alles Gute wünschen. Leider haben wir uns dann doch verpasst, da ich den richtigen Treffpunkt nicht gefunden habe. Aber ich war froh, dass ich wenigstens alles andere fand, insbesondere den richtigen Startblock. Da stand ich dann um 08.30 Uhr und nahm noch alle Eindrücke um mich herum auf.

09.00 Uhr Startschuss. Jetzt ging es endlich los. Der erste Kilometer war erst einmal zum Aufwärmen. Dann habe ich gleich das Tempo angezogen.

 

Bei KM 2  führte die Strecke über die Reeperbahn. Ich war gut drauf und habe erst einmal den 3.30 Zielläufer überholt.   „Super“,  dachte ich mir, „ den hast Du“. Dann hörte ich viele Stimmen im Ohr.  Wolfgang und Wernfried sagten laut, dass ich es langsam angehen soll, der Lauf dauert schließlich 42,195 km. Aber Uwe, Andi und Dirk sagten da noch lauter: „Lass es knallen Junge, heute ist dein Tag!“ Und ich sagte mir: „Alles klar Jungs, ich hau drauf.“

 

Bei KM 5 stand meine Silke, die mit Ihrer Hamburger Freundin in Ottensen die Läufer anfeuerte, mich natürlich besonders. Jubel, kurzes Abklatschen und weiter ging es. Das gab Kraft,  ich wurde schneller und lief im 4.38er Schnitt einfach weiter. Dann kam die Elbchaussee, entlang des Hafens ging es weiter zum Fischmarkt. Plötzlich hörte ich ein lautes „Frank, Wahnsinn!“. Jan, mein lieber Freund und Sitznachbar beim BVB, hat mich entdeckt und angefeuert. Nach der Hafencity mit der mit der noch immer im Bau befindlichen Elbphilharmonie, der Binnenalster und Außenalster erreichte ich die Halbmarathonmarke. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir 1.39,  1.45 hätten aber auch gereicht.  Egal, ich lief weiter Richtung Stadtpark  und durch weitere Außenbezirke Hamburgs. Schöne Strecke, aber leider wenig los. Bei  KM 30 mit 2.23 ist die Welt doch in Ordnung. Eigentlich brauchte ich nur 2.29, perfekt.

 

 

Dann bei KM 35 kamen aber die schweren Beine und mahnende  Stimmen von Wolfgang und Wernfried, die sagten: „Junge, du warst zu schnell, jetzt hast du den Salat!“ Uwe sagte, dass das Schönste schon weg ist. Andi und Dirk appellierten an meinen inneren Schweinehund: „Frank, 3.30 ist Pflicht. Du läufst schließlich für den LWT, hau rein!“ Es ging aber nicht mehr, ich war richtig platt, die erste Gehpause konnte ich nicht mehr vermeiden. Bei KM 36 sah ich ihn, den Red-Bull Stand. Ich ging hin, um mir Flügel abzuholen. Die wuchsen mir aber nicht! Egal, ich versuchte trotzdem zu “fliegen“, wenn auch langsam, der letzte Kilometer wurde mir auf meiner Uhr nämlich mit 7.15 angezeigt. Das war nichts. Der Kampf ging weiter, Gehpausen und  Laufen haben sich abgewechselt.

 

Dann endlich die Marke KM 42 – Jetzt nur noch  195 Meter. Eigentlich nicht viel. Für mich waren es wohl die längsten 195 m in meiner Läuferkarriere. Auf dem roten Teppich riss ich mit letzter Kraft meine Arme hoch und freute mich: Zieleinlauf und gefinisht!!! Die Zeit war jetzt nur Nebensache. Später habe ich dann gehört, dass ich noch eine Schnapszahl erreicht habe: 3.33!!! Dann war ich doch noch zufrieden, wenn auch knapp daneben auch daneben ist. Wichtiger aber ist das Marathonfeeling und das hatte ich definitiv.

Ich habe es wieder geschafft!!

 



Hamburg


war absolut eine


Reise wert.

Nochmals vielen Dank an alle LWT‘ler für die Unterstützung und die Begleitung bei den vielen Laufkilometern im Rahmen der Vorbereitung. Insbesondere Dirk hat mich bei den langen Läufen super unterstützt und bei den Tempoläufen und  Intervallen waren wieder viele mit an Bord. Das war schon toll!  Dadurch war die Vorbereitung wieder ein Highlight und hat sehr viel Spaß gemacht. Vielen Dank dafür, wir sind schon eine super Lauftruppe, dass macht definitiv  Lust auf mehr.

 

Euer Frank

 

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