Ein Ultra vom Winde leicht verweht
Uwe und Wolfgang stellten sich einer besonderen Herausforderung. Wieder einmal nahmen sie an dem schon traditionellen Kasernenlauf über 6 Stunden in Münster teil. Diesmal waren die York-Barracks, eine ehemalige britische Kaserne, Veranstaltungsort des Laufereignisses.
Die Wettervorhersage lässt für den Samstag Schlimmes ahnen. Regen und starker Wind bis hin zum Sturm sollen das Laufen erschweren. Die ersten Anzeichen verspüren die zwei bereits am frühen Morgen. Auf dem Weg zum Brötchenholen beim Bäcker müssen sie sich mit Nieselregen auseinandersetzen. Wie wird es wohl während des Laufes sein? Immerhin bleiben noch einige Stunden, um Petrus zur Besinnung zu bringen. Wenigstens kein Regen, so ihr Mantra.
Und es geschieht so. Als sie gegen 8:30 Wickede verlassen, klart es auf. Der Niederschlag verzieht sich, der Wind hingegen bleibt. Die Fahrt nach Münster in die ehemalige britische York-Kaserne oder Barracks, wie der gediegene Gentleman zu sagen pflegt, verläuft unspektakulär. Zeitaufwendig ist hingegen die wohl unvermeidliche Kontrolle bei der Einfahrt in das militärische Gelände. Die Kaserne entpuppt sich als ein weitläufiges, mit üppigem Baumbewuchs und viel Grünflächen durchsetztes Areal, das seit 2012 nicht mehr genutzt wird und deshalb von jeglicher Versorgung wie Strom, Gas und Wasser abgeschnitten ist. Umso bemerkenswerter ist es, dass es dem Veranstalter mit Dixies, Notstromaggregaten und Feuchttüchern als Duschersatz gelungen ist, eine läuferfreundliche Umgebung zu schaffen.
Etwa 240 laufhungrige und –verrückte Menschen treffen sich pünktlich zur vorgegeben Zeit am Start. Es gilt, eine 1961 Meter lange Rundstrecke so oft wie möglich innerhalb der 6 Stunden zu durchlaufen.
Die zwei LWTler gehen den Lauf ruhig und besonnen an, denn vor ihnen liegt eine lange Laufzeit. Es wäre dabei nicht gut, alle Körner schnell zu verbrauchen. Dennoch ist Uwe als der Schnellere von beiden bald weit vor Wolfgang. Der böige Wind zwischen den Hausblöcken macht den Teilnehmern zu schaffen. Er nimmt auch während der Veranstaltung nicht ab, Du hast vielmehr das Gefühl, er dreht mitunter auf, um uns zu zeigen, wer Herr in der Kaserne ist. Er wird zum ständigen (lästigen) Begleiter.
Jede vollendete Runde, die sich mehr als Eckige präsentiert, wird gezählt. Die üppig ausgestattete Versorgungsstation mit Cola, Wasser, Schokolade, Salzgebäck und Obst befindet am Beginn jedes Abschnitts.
Es gibt wechselnde Begegnungen, angeregte Gespräche und lustige Begebenheiten, so dass die Zeit eigentlich rasch vergeht. Ab „Halbzeit“, also nach 3 Stunden, wird bei vielen Aktiven die Geschwindigkeit doch spürbar reduziert, auch verständlich, wenn man mehr als 30 Kilometer zurückgelegt hat. Jetzt zeigt sich, wer noch über ausreichend Reserven verfügt. Uwe und Wolfgang haben noch diese Reserven, und so legen sie (fast) mühelos Kilometer um Kilometer zurück.
Nach 5 Stunden macht sich allgemeine Müdigkeit breit. Es wird massenhaft gegangen oder eine Art Geh-Laufen zur Vorwärtsbewegung genutzt.
Irgendwann sind die 6 Stunden geschafft. Uwe und Wolfgang sind glücklich darüber, dass sie die ganze Zeit durchgehalten haben, was sich ja auch an den Distanzen zeigt.
Beide sind zufrieden, sehr zufrieden mit ihrem Ergebnis. Sie genießen die „Nachfeier“ mit alkoholfreiem Weizen, einer deftigen Gulaschsuppe und unterhaltsamen Gesprächen rund ums Laufen.
Alles in allem eine tolle Laufveranstaltung. Uwe und Wolfgang freuen sich schon auf den nächsten Kasernenlauf in 2015.
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